Interview von Phillip Ost

Wann und wie entstand die Band?

Mein Bruder Andreas und ich haben die Band Anfang ?92 mit ein paar Freunden gegründet. Wir wollten anfangs einfach aus Spaß und aus Liebe zum Metal unseren Versuch starten eigene Songs zu komponieren. Das haben wir dann auch ohne Umwege getan, und erst gar nicht mit dem Covern angefangen (obwohl wir mittlerweile ja bekanntermaßen hier und da ein Nümmerchen covern). Die Sache ist mit den Jahren immer ernster geworden, da es ein allgemeines Defizit an thrash-betonten Bands zu geben scheint. Als wir angefangen hatten machten fast alle Bands Death-Metal, mittlerweile gibt es hunderte von Gothic-, Black-, Scandic-Death oder True-Metal Bands. Thrash-Metal-Bands gibt es nach wie vor nur sehr wenige. Da wir sowohl auf unsere Live-Auftritte als auch auf unsere Demo-Veröffentlichungen immer sehr erfreuliche Resonanzen bekamen, haben wir immer weiter gemacht und dabei jede Menge Musiker verheitzt. Fünf Basser, vier Drummer und zwei Gitarristen. Von der Urbesetzung bin mittlerweile nur noch ich übrig geblieben. Seit Frühjahr \’98 ist unser Lineup jedoch konstant. Als da wären Daniel »Dr. Snuff« Hauenstein an der Lead-Gitarre, Sven »Sieben« Krautkrämer am Bass, Nick Homfeldt and den Kesseln und meine Wenigkeit an der Rhytmusgitarre und an den Vocals.

Hattet Ihr schon vorher Banderfahrung? Wenn ja, wo und wie (Stil, Instrument, Erfolg)?

Als ich mit den AARDVARKS angefangen habe, war ich bandtechnisch noch jungfräulich. Genauso waren es die anderen Mitstreiter damals. Die jetzige Besetzung hat jedoch schon einiges auf dem Kerbholz. Sven war früher bei den Death-Thrashern DERB (mittlerweile umbenannt in ENDART) und bei TESTICLE DISEASE am Langholz und am Mikro, Nick ist ein alter Metal-Hase, der seit Mitte der Achziger in diversen Thrash- und Heavy-Metal-Bands gespielt hat (unter anderem HEATRASH, KEROSENE, DRY RIVERS BLEED) und ich habe zwischendurch mal bei den Prog-Metallern von AUGURY das Micro gehalten. Mittlerweile haben wir uns aber von jeglichen Zweitbands verabschiedet, um uns ganz auf AARDVARKS konzentrieren zu können. Es fällt nur noch hin und wieder mal ein Studiojob an, aber nichts Festes, da wir alle mit AARDVARKS und Job voll ausgelastet sind.

Welche Veröffentlichungen gibt es von Euch außer der Beteiligung an Samplern (z.B. Deathophobia V)?

Vor unserer MCD »Profondo Rosso« haben wir zwei Demos veröffentlicht. 1994 das »EYES« und 1996 das »FARKAS? LEMMA«. Die beiden sind nach wie vor für 10,? DM erhältlich.

Habt Ihr eine bestimmte Bandphilosophie?

Keine konkrete, da wir recht unterschiedliche Charaktere sind. Es gibt aber einige Aspekte, in denen wir leicht auf einen Nenner kommen. Wir sind zum Beispiel alle Carnivoren, hassen Drogen außer Alk, Nikotin und Kaffee, und in religiösen Fragen ist innerhalb der Band eine agnostische Grundgesinnung vorherrschend. All diese Dinge kommen natürlich auch in unserer Musik und in meinen Texten durch.

Wo liegen Eure Haupteinflüsse?

Wir ziehen unsere persönlichen Einflüsse aus den unterschiedlichsten Lagern. Was allerdings die Musik von AARDVARKS angeht, so sind folgende Bands schuld: METALLICA (bis ?90), SEPULTURA (bis ?91), SLAYER, CARCASS, ANNIHILATOR, BOLT THROWER, TESTAMENT, SODOM (»Agent Orange« und »Persecution Mania«), DEATH, KREATOR (bis »Extreme Aggression«), DESTRUCTION, IRON MAIDEN, LOUDBLAST ? und sehr wahrscheinlich ein paar mehr, die mir aber jetzt nicht einfallen.

Wie schätzt Ihr die Szene in Bonn und Umgebung ein? Gibt es dort viele Bands/Konzerte/Metalheads? Wo tretet Ihr hauptsächlich auf?

Ich muß sagen die Szene in und um Bonn ist nicht riesig, aber sehr zäh und treu. Es gibt hier sehr viele Metaller, die dieser Musik schon über viele Jahre frönen, und sich immer wieder aktiv einbringen, indem man zum Beispiel in verschiedenen Bonner Kneipen einen festen Metalabend einrichtet. Man trifft auch auf Konzerten immer irgendwelche Bonner Kumpel, von Essen bis Düsseldorf. An Bands gibt es natürlich einige beachtliche Acts. Da wären die im Underground schon altbekannten ENDART mit ihrem feinen Death-Thrash, SYRE und JACK SLATER die ebenfalls Death mit Thrash mixen oder KEROSENE die reinen Thrash-Metal spielen. Was Gigs angeht, so haben wir uns vor allem in den ersten Jahren in Bonn und Umgebung den werten Arsch abgespielt. Mittlerweile spielen wir nur noch etwa einmal im Jahr in Bonn selbst, da man den Leuten ja nicht zu sehr auf den Wecker gehen will. Wir versuchen mittlerweile so oft wie möglich auswärts zu spielen, was auch in zunehemendem Maß klappt. Wir bekommen immer wieder nette Angebote von Bands oder Clubs, die uns zu sich einladen. Wir spielen überall für Benzingeld, Verpflegung und Unterkunft.

An welchen Auftritt denkt Ihr am häufigsten und warum (Habt Ihr irgendwelche Anekdoten)?

Wir habe leider keine spektakulär witzigen Geschichtchen, was wohl daran liegt, daß wir noch nie richtig auf Tour waren. Einmal mußten wir aber doch zumindest im Nachhineien herzaft lachen. Bei einem Gig hat sich Sven peformancemäßig so sehr ins Zeug gelegt, daß er voll rückwärts auf die Fresse gefallen ist. Er hat jedoch in keiner Sekunde mit dem Bassspielen aufgehört und war sofort wiedr oben.

Welche deutschen Undergroundbands gefallen Euch am besten? Habt Ihr einen heißen CD-/Demo-Tip?

Feine Underground-Bands sind zum Beispiel ETERNAL SADNESS, THORN, BEHIND THE SCENERY, SYRE, KADATH, DELIRIOUS, die leider verstorbenen DAKRIA oder IMPENDING DREAD. Und wer Death-Thrash mag sollte sich die SYRE-MCD »Forgotten Realm« zulegen.

Was würdet Ihr jungen Nachwuchsbands empfehlen?

Das einzige, was ich jeder Band ans Herz legen kann ist Durchhaltevermögen. Nur wer lange durchhält und immer weitermacht hat die Chance gut zu werden. Denn vieles, das eine Band qualitativ ausmacht, wie Zusammenspiel, Stageacting oder fruchtbare kompositorische Zusammenarbeit, kommt nur mit der Zeit und Praxis. Löst Euch nicht wegen jedem Scheiß auf! Dazu gehört natürlich, daß man begreifen muß, daß eine Band keine Plattform für profilneurotische Egotrippler ist. Man muß als Einheit spielen, um als Einheit zu klingen. Jetzt fehlt nur noch ein bißchen Talent und dann müßte es eigentlich klappen. Ob das allerdings der Weisheit letzter Schluß ist, weiß ich nicht, da wir selbst lange noch nicht am Ende angelangt sind, aber wir hatten bislang auf jeden Fall viel Spaß damit. Aber eine Sache, die auf jeden Fall immer hilft: Eßt Fleisch!!!